OnePlus One

OnePlus One

Als das OnePlus One nach einigen Teasern und einem Guerilla-Marketing wie aus dem Lehrbuch am 23.04.2014 angekündigt wurde, kam es einer kleinen Revolution gleich. Noch nie konnte man ein Smartphone mit vergleichbar hochwertigen Komponenten zu einem so niedrigen Preis erstehen – zumindest, wenn man sich auf den westlichen Markt beschränkt. Es war das erste und einzige Mal, dass OnePlus selber von einem „Flagship-Killer“ sprach, ein vielzitierter Slogan, an dem man sich noch lange messen lassen musste.

Gehäuse

Das Gehäuse des OnePlus One besteht es einem Aluminium Frame, welches vorne von Corning Gorilla Glas 3 und hinten von einer angerauten Oberfläche geschützt wird. Diese Oberfläche namens Sandstone fühlt sich etwas an wie Schleifpapier oder eben Sandstein und gilt bis heute als eines der Markenzeichen, wenn auch nur noch in Form von Schutzhüllen. Dabei war schon für das OnePlus One angekündigt, dass Kunden die Rückseite tauschen konnten. Diese eigentlich gute Idee wurde nach dem Verkauf von wenigen, kleineren Einheiten wieder begraben, da sich der Tausch als zu fehleranfällig herausstellte. Später wurde die Idee mit dem OnePlus 2 wieder aufgegriffen und umgesetzt.

Innenleben

Angetrieben wird das OnePlus One, wie es sich für ein Flaggschiff gehört, vom „Flagschiff“ Prozessor des Jahres 2014. Der Qualcomm Snapdragon 801 war damals der schnellste Prozessor für Android-Smartphones am Markt und wurde sonst nur in Geräte verbaut, deren Preisklasse weit oberhalb des OnePlus One lag.

Beim Hauptspeicher liess sich OnePlus nicht lumpen und gab dem Gerät sehr stattliche 3 GB mit auf den Weg. Den Hang zu mehr RAM, als man augenscheinlich benötigt, sollten die Nachfolger ebenfalls aufgreifen.

Einen Fingerabdruckscanner hatte das OnePlus One noch nicht, was 2014 auch noch nicht unbedingt üblich war. Dafür konnte man die Hardware Tasten unten frei konfigurieren, eine sehr praktische Option, welche erst mit den randlosen Geräten ab dem OnePlus 5T nur noch Software-seitig möglich war.

Software – Von CyanogenOS zu OxygeonOS

Als Betriebssystem entschied man sich für CyanogenOS, die kommerzielle Variante von dem heute noch beliebten, aber neu unter LineageOS firmierenden Community-Projekt. Diese Wahl ermöglichte es OnePlus, schnell mit einem eigenen Gerät auf den Markt zu kommen und sich bei der Community gut zu positionieren. Auch wenn die Zusammenarbeit mit Cyanogen relativ kurze Zeit später in die Brüche ging, findet man den Spirit, der damals in das Projekt kam auch heute noch im Hauseigenen Betriebssystem OxygenOS: Basierend auf einem sauberen Android ohne Werbe-Dreingaben stehen zahlreiche Individualisierungs-Optionen zur Verfügung.

Obwohl der Snapdragon 801 eine der letzten 32-Bit-Prozessoren war, gab es noch überraschend lange Updates, wenn auch in stark schwankenden Abständen und Qualität, da man zwischen-zeitig das eigene OxygenOS einführte und das Entwicklungsteam dafür intern neu aufbaute.

Das letzte Update datiert auf Oktober 2016 und damit mehr als zwei Jahre nach dem ursprünglichen Release des OnePlus One, selbst heute noch keine Selbstverständlichkeit in der Android Welt.

OnePlus positionierte sich auch früh offen für Entwicklungen aus der Community, so dass das OnePlus One neben der Nexus Reihe der Google Partner als eines der beliebtesten Smartphones bei Entwicklern galt. Das führte zu einer sehr guten und langen Versorgung mit Custom ROMs.

Display

Das IPS Display in FullHD Auflösung war eines der Highlights des Gerätes: Gross, scharf, hell, mit IPS-typischer guter Farbwiedergabe und Blickwinkel-Stabilität. Es war allerdings auch eine der wenigen Problem-Quellen, zumindest für manche Nutzer, denn auf Grund des relativ flachen Gehäuses und der Justierung der beleuchtenden LEDs kam es bei einer relevanten Anzahl an Geräten zu einem „Yellow Band“ Effekt: Der Bildschirm hatte einen farblichen Verlauf von gelblich Richtung weiss. Solche Probleme waren zu dieser Zeit leider nicht ungewöhnlich, AMOLED waren noch recht Fehler-behaftet und Apple hatte mit einem IPS-Display gerade das Gleiche durchlebt, wenn auch mit einem anderen Hintergrund. (Durch die schnelle Produktion konnte der Kleber zwischen den Displayschichten nicht rechtzeitig aushärten und einige Displays der iPhones waren ebenfalls mit einem gelblichen Schleier belegt.) Die meisten konnten sich aber mit dem Preis und den sonst guten Display-Werten, einschliesslich einer scharfen Darstellung mit 401 ppi, trösten.

OnePlus One in Weiss

Kamera

Die 13 Megapixel Kamera des OnePlus One war gut, wenn auch nicht grossartig. Die meisten Nutzer und Tester konnten die kleinen Abstriche bei der Bildqualität im Vergleich zu damaligen Spitzenreitern wie Samsung, Apple und LG verschmerzen. Sich bei der Kamera Entwicklung abzuheben ist seit je her eine aufwendige Angelegenheit, weswegen die meisten Hersteller damals auf die von Qualcomm und den Sensor Herstellern zur Verfügung gestellte Firmware und Treiber setzen, diese noch fein-tunen und mit einer eigenen Kamera-App versehen. Die Kamera sollte eine der Bereiche bleiben, an denen sich des Öfteren die Geister bei Nutzern und Testern schieden: Nie schlecht, aber immer mal mit etwas mehr oder weniger Abstand zur Spitze.

Preis und Verfügbarkeit

Die Einstiegs-Variante kostete zwar nur 270 Euro, durch den nur geringen Aufpreis von 30 Euro auf 300 Euro war die 64 GB Variante um einiges beliebter bei den ersten Käufern. Dieser für sich schon sensationelle Preis wurde gegen Ende der Vertriebs-Phase teilweise noch auf 250 Euro gedrückt.

Die Verfügbarkeit war mit der einzige Haken, welcher damals in Reviews bemängelt wurde: Sie war teilweise schlicht nicht gegeben. Das OnePlus One gab es zu Anfangs nur über ein Invite-System, entweder man kannte einen Käufer eines OnePlus oder verdiente sich einen Invite durch Mitwirken in der Community und Teilnahme an verschiedenen Spielen. Versendet wurde 2014 noch aus China, ein Europäisches Verteiler-Zentrum kam erst später.

Das OnePlus One war trotz der schlechten Verfügbarkeit und des Invite-Systems kein Ladenhüter, zirka 1.5 Millionen Geräte dürften im ersten Jahr der Firma über die virtuelle Ladentheke gegangen sein, ein grossartiger Erfolg für eine neue Marke aus Fernost.

Technische Daten

Release-Datum23.04.2014
GehäusematerialAluminium / Plastik
ProzessorQualcomm Snapdragon 801 MSM8974AC
GrafikeinheitAdreno 330
Architektur32 bit
Hauptspeicher3 GB
Speicher16GB / 64GB
Betriebssystem (Release)Android v4.4.2 (Kitkat)
Display-TypIPS LCD
Pixeldichte401 ppi
Corning Gorilla GlassVersion 3
Bildschirm Grösse5.5″ (13.97 cm)
Bildschirm AuflösungFull HD (1080 x 1920 Pixel)
Hauptkamera13 MP, 2-facher LED Blitz
Kamera Auflösung4128 x 3096 Pixel
Selfie Kamera5 MP Vorderseite Camera
FingerabdruckscannerKeiner
Übrige SensorenLichtsensor, Abstandssensor, Beschleunigungssensor, Gyroskope
SIM SlotsSingle SIM, GSM
Sim SizeSIM1: Micro
WifiWi-Fi 802.11, ac/b/g/n/n 5GHz
Bluetoothv4.0
NFCJa
Kopfhörerausgang3.5 mm
SchnellladenNein
Akku TypLi-Polymer
Akku Kapazität3100 mAh
Dicke8.9 mm
Breite75.9 mm
Gewicht162 g
Höhe152.9 mm
FarbenSchwarz, Weiss

Wer hat von euch ein OnePlus One besessen oder nutzt es noch heute? Schreibt uns von euren Erfahrungen mit dem Gerät!

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